Hiltrud Schäfer setzt sich in ihren Installationen und Skulpturen mit der menschlichen Kreatur auseinander, die in ihrer Kunst als fragile Figur aus selbst geschöpftem Papier, als Hülle und Schatten oder aber als entstellte Puppenfigur wiederkehrt. Es geht in ihren Kunstprojekten um Werden und Vergehen, Eins-Werden mit der Natur durch den Tod, um Körperlichkeit und Heimat. Gesammeltes und Gefundenes wird auf liebevolle Weise integriert und zum Kunstwerk umfunktioniert. Gleichzeitig wird mit den Grenzen des Menschlichen, dem Skurrilen und dem Zerstörten gespielt.
Häute
Hundert Abdrücke menschlicher Figuren als fragile, faserartige Hautüberzüge sind im Rahmen einer Bühneninszenierung des Tanztheaters Osnabrück entstanden. Sie werden in verschiedenen Kontexten und Kombinationen wiederverwendet und sind ein Motiv, das sich durch die Arbeit Hiltrud Schäfers zieht. In der Marktkirche wurden sie im Kontrast zu rüstungsartigen Umhängen gezeigt.
Menschenbilder
Für die Installation wurden zahlreiche, hauchzarte Papierfiguren erschaffen und in einem ehemaligen NS-Arbeitslager als Kunstwerk in einem dunklen Raum angebracht. Beim Beleuchten mit einer Lampe erscheint ein Zug von schattenartigen, geisterhaften Figuren.
Unerwartet
Aus einer Masse an Puppenbeinen und Köpfen, die aus einer ehemaligen Puppenmanufaktur stammen, entstand die Serie „Unerwartet“ – Eigentümlich deformierte Puppenfiguren werden von Kissen und Gestellen gehalten, gestützt, aber auch eingesperrt. Es werden Assoziationen von Verletzung, Gewalt, und Mutation geweckt, gepaart mit sterilem Weiß und unschuldiger Zerbrechlichkeit und Kindlichkeit.
Rosina Henninger