Bekannt wurde Thomas Kuzio durch Buntglasfenster für Kirchen. „Eine bodenständige Lichtgestalt“ nennt die Kirch-Bau-Stiftung den Künstler und er sei „einer der bedeutendsten deutschen Glasmaler der Gegenwart.“
„Eine Nische der bildenden Künste“, wie er selbst meint. Wer seine Werke angesehen hat, vergisst sie nicht mehr, denn sie sind unverwechselbar und berührend. Frankfurt, Greifswald, Mönchengladbach, Naumburg, Neubrandenburg, Ulm: Seine Arbeiten sind breit gestreut in Domen oder Dorfkirchen zu finden. Seit 2012 auch in der Kapelle in unserem Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Zum Konzept der Kapelle gehört eine große Glasfront an der Straßenseite, die eine Herausforderung für die Gestaltung eines Andachtsraums darstellt.
Dafür wurde ein Wettbewerb veranstaltet. Eingeladene Künstler wurden aufgefordert, die Durchsichtigkeit nach außen zu bedenken und einzuarbeiten. Den Wettbewerb gewann der Glaskünstler Thomas Kuzio aus Neu Sommersdorf in Mecklenburg-Vorpommern, der schon mehrere Kirchenfenster gestaltet hatte. Sein Entwurf lässt die Außenwelt meist schemenhaft erkennen, ohne dass es eine regelrechte Durchsichtigkeit der Fenster gibt. Bei der verwendeten Technik handelt es sich um zweistufige Sandstrahlung (hellgrau und weiß) mit Glasschmelzfarbenmalerei im Airbrush-Verfahren aufgetragen und ins Glas eingebrannt. Die Fenster tragen wesentlich zum Raumeindruck der Kapelle bei und haben eine große Wirkung.
Ein "Kuzio" trägt seine unverwechselbare Handschrift: "Ich will mich keinen formalen Einschränkungen hingeben. Es muss immer mein Entwurf sein, der so, wie er zu Ende gedacht ist, auch ausgeführt wird." Und doch ordnet sich das Werk in den jeweiligen Raum ein und dem Kontext unter: "Meine Freiheit in der Gestaltung entwickelt sich da am stärksten, wo sie durch die Bedingungen der Umgebung beschränkt wird." Kuzio-Fenster sind also mit einer Dosis Demut und Einfühlsamkeit geschaffen und funktionieren nur an diesem einen Ort richtig. Wie aber entsteht solch einfühlsame Kunst? "Wenn ich eine Anfrage bekomme, dann fahre ich zuallererst in die Kirche", verrät er. "Als Erstes nehme ich das Licht in mich auf; es kann die Architektur feiern oder – meist durch Überblendung – ihre Aussage mindern oder zerstören. Dann lasse ich den Raum auf mich wirken, die Farben, schließlich die Elemente, die die Atmosphäre der Kirche ausmachen."