Die Skulpturen des Bremer Künstlers Klaus Effern brechen mit den Traditionen der Holzbildhauerei:
Sie sind nicht aus einem Block oder Stamm gefertigt, sondern aus verschiedenen, vorgefertigten Holzteilen montiert. Nach der Montage wird die Figur noch weiter bearbeitet und lasiert. Die Lasur verbirgt die Holzmaserung. Unter der Lasur arbeitet das Holz, trocknet, spannt, reißt. So sind die Skulpturen in ständiger Spannung, streben aus der Form.
„Seine Bildhauerei ist im positiven Sinne Stückwerk ... Alle vorstellbaren Konzepte einer einheitlichen menschlichen Existenz prallen an diesen Formen ab, aber dennoch stellt Effern Menschen als Individuen dar. Die Suche des Betrachters nach Einheit in der Figur wird immer wieder durchkreuzt von den sichtbaren Montagepunkten der Skulpturenteile. (Arie Hartog)
Verspottung
In den Dialog zwischen Kunst und Kirche hat sich Klaus Effern vor allem durch seine Skulpturengruppe "Verspottung” eingebracht. Dieses Werk arbeitet mit Rückverweisen auf Matthias Grünewalds Gemälde "Verspottung Christi" von 1503. Klaus Effern hat eine plastische Figurengruppe gestaltet. Die Bilderwelt des Mittelalters wird mit heutigen, medial vermittelten, grausamen Bildern verbunden – z. B. mit den Ereignissen in Abu Ghraib. Dabei nutzt der Künstler den Zwischenraum als ein wesentliches Merkmal. Der Betrachter bewegt sich zwischen den Skulpturen und verhält sich zu ihnen.
„Die Verspottung ist dann eine Gruppe, die Menschen zum Nachdenken über Handeln zwingt, indem sie sie explizit zu dem macht, was sie auch bei meisten menschgemachten Leid sind: Stumme Zeugen, die nur betrachten. Damit zwingt die Arbeit auch darüber nachzudenken, dass Zeugen nicht stumm sein sollten.” (Arie Hartog).