In Olaf Schlotes faszinierenden und komplexen Arbeiten ist die Zeit weit entfernt, als der Fotograf sein Stativ aufbaute, um eine Aufnahme zu machen. Seine Fotografie wird nicht mehr nur als der aufzeichnende Blick durch das eine Fenster zur Welt verstanden, vielmehr auch als Anlass, um in dieser Wirklichkeit zu intervenieren.
„Schlotes Bilder besitzen eine Fülle von Facetten: die physische des Ortswechsels, die metaphorische einer Reise durch das Leben von der Geburt bis zum Tod sowie eine metaphysische. Letztere bringt der Künstlerfotograf mit Hilfe mehrerer inszenatorischer Entscheidungen zur Anschauung.
Erstens durch die gezielte Verwendung von Triptychen, also durch Formen des Dreitaktbildes, die an Altarbilder erinnern. Zweitens dank des punktuellen Einsatzes von Leuchtkästen, kraft derer die fotografierten Motive eine Art Eigenlicht (Glanzlicht) erhalten. Und drittens mit dem allmählichen Zurückdrängen sämtlicher Gegenstandsformen zugunsten einer diffusen, konturlosen, atmosphärischen Raum- und Ortlosigkeit, die natürlich alles andere als scheinbar ist, doch die Optik in letzter Konsequenz auf die reine Sichtbarkeit reduziert.“ (Klaus Honnef)
„Es geht dabei nicht so sehr um das große gerahmte Bild, sondern um eine Entwicklung der Fotografie hin zu komplexeren Formen fotografischer Kunst. Im Zentrum wird nicht die bloße Hängung oder Installation der Bildwerke stehen, die Bilder selber sollen die Kraft haben uns etwas zu erzählen, bewegende Bilder zu sein. Was nichts anderes heißt als: Raus aus dem statischen Begriff des gerahmten großen Bildes und hin zu komplizierteren Formen, die Fotografie, Kamera oder Kunst in Bezug zum Raum und den darin praktizierten Inhalten denken und für uns visualisieren." (Klaus Honnef)