© Nikola Dicke. Bildausschnitt aus einer Installation im Kloster Bursfelde, 2015

Nikola Dicke

Zeichnungen aus Licht

 

 

 

Der Zeichenstift von Nikola Dicke ist nicht greifbar: Sie zeichnet mit Licht. In rußgeschwärzte Glasplatten ritzt sie ihre Motive.

Diese entwickeln sich aus dem Ort, für den sie arbeitet: Die Künstlerin aus Osnabrück setzt sich intensiv mit der Geschichte von Gebäuden oder Städten auseinander, für die sie Projekte erarbeitet.

 

 

 

 

Ihre handgezeichneten Miniaturen werden mit Scheinwerfern oder Diaprojektoren auf die Wände gebracht. Seit einigen Jahren setzt die Künstlerin ihre Bilder in Bewegung, z. B. mit Drehmotoren und Drehspiegeln.

So tauchen an Wänden Geschichte auf, Zeilen eines Liedes oder Einzelbilder, schwebend zwischen Materialität und Immaterialität, Nacht und Tag, Menetekel und froher Botschaft.

Nikokla Dicke zu den Herausforderungen des Projektes:

"In einem Kirchenraum ist die Einschränkung durch das vorhandene Mobiliar und durch die Funktion, die ja meist erhalten bleiben muss, eine spannende Herausforderung:

Wie kann eine neue Raum- und Zeiterfahrung ermöglicht werden, ohne dass der Raum für die Liturgie unbenutzbar wird? Wenn ich diese Herausforderung meistern kann, gelingt oft ein überzeugendes Werk. Denn dann verschmelzen die Geschichte und Tradition des liturgischen Raums, in dem ja Licht und Meditation schon immer eine entscheidende Rolle spielen, und meine Hinzufügungen miteinander."

Projekt "Kunst pilgert"

Nikola Dicke hat bereits mehrere Projekte in Sakralräumen realisiert.

2015 erhielt sie das Künstlerstipendium zum 10-jährigen Bestehen des Pilgerweges Loccum-Volkenroda. In diesem Zusammenhang stand das Projekt "Kunst pilgert", in dem Nikola Dicke mit Menschen am und auf dem Pilgerweg aus Pilgerliedern, Origami-Faltkunst und projizierten Zeichnungen Lichtinstallationen gestaltet. Bis zum 18. Oktober 2015 war ihre Kunst in sechs Orten am Pilgerweg zu sehen, unter anderem im Kloster Bursfelde und in der Kirchengemeinde Pollhagen.

Mehr zum Projekt "Kunst pilgert"

Lichtquellen

Nikola Dickes Werke sind viel mehr als Ornamente oder Dekoration. „Sie beschäftigt sich mit existentiellen Lichtquellen, die aus der Gefahr leiten"und schafft temporär erleuchtete Räume, in denen ewiges Licht kurz aufscheint, wieder verlöscht und nur Spur in der Erinnerung des Betrachters bleibt." (Dr. Ann-Kathrin Günzel, 2008)
„Form, Inhalt und Technik der Darbietung arbeiten untrennbar aufeinander zu und erschaffen einen strahlenden Superlativ der Empfindung und des optisch-sinnlichen Reizes. Ansehen und Durchsehen, Rahmen und Bildraum, Vorder- und Hintergrund, Effekt und Wirkung übertreffen ihre Grenzen und stiften einen suggestiven Bildraum." (Heinz Kock, 2010)